Manchmal wirken diese zwei Worte wie ein Zauberspruch: intrinsische Motivation. Zwei Worte, auf die ich viel Hoffnung setze und die mit im Zentrum meiner Lebensphilosophien stehen.
Zuerst ein Versuch der Definition: eine Motivation ist intrinsisch, wenn der Ort der Motivation innerhalb deiner Person liegt. Die Person erlebt dabei das Handlung als aus sich selbst heraus begründet und daher auch tragfähig und verantwortbar. Der Gegenspieler ist die extrinsische Motivation, wo dieser Ort eben nicht innerhalb der Person liegt. Es gibt dazu noch viele Mischformen dazwischen.
Dieser Begriff ist wissenschaftlich auch intensiv erforscht. Ich möchte ein paar kleiner Aspekte betonen, die mir die letzten Wochen stärker aufgefallen sind. Zuerst ist es für mich sehr viel Arbeit herauszufinden, was mich intrinsisch motiviert. Ich brauche viel Zeit, um in mich hineinzuhören, Dinge auszuprobieren und Stimmen von außen zu ignorieren. Oft brauche ich Tage um entscheiden zu können: ja, diese Sache tut mir gut - oder diese Sache tue ich nur aus Zwang heraus.
Gleichzeitig ist es sehr wertvoll zu wissen, was man mag. Man lernt sich selber besser kennen und versteht auch die eigene Motivation besser. Das hilft in Zukunft, bessere Entscheidungen zu treffen, vor allem Entscheidungen, die langfristig und nachhaltig sind. Wenn ich Dinge nur aus äußerem Zwang tue, dann weiß ich, dass mich das IMMER einholen wird und es mir dann ziemlich schlecht geht. Also lieber gleich und sofort reagieren.
Ich erlebe viele Strukturen, sei es in Schule, Arbeit, Gesellschaft, als ziemlich feindselige Orte für intrinsiche Motivation. Weil sich diese nicht gut in Pakete schnüren lässt. Weil sie nicht so leicht in Wert gemessen werden kann. Weil das kapitalistische Denken in Gewinnmaximierung oft bedeutet, gerade intrinsische durch extrinsische Motivation zu ersetzen.
Vielleicht ein Beispiel: Der Lehrplan in Schulen ist von außen gesetzt. SchülerInnen haben fast gar kein sagen darüber, was sie gelehrt bekommen. Die Inhalte sind oft von einzelnen Personen willkürlich bestimmt, ungeachtet was die SchülerInnen interessiert. Es geht dabei so viel verloren, weil es keine Feedback-Wege gibt, wo SchülerInnen - die Personen, die das eigentliche Lernen erleben - ihre Erfahrung nach oben teilen können. Man könnte den Lehrplan so viel cooler gestalten, wenn SchülerInnen ihn selber mitgestalten könnten - oder zumindest mitpriorisieren können.
Stattdesssen gilt: Bedarfe der Wirtschaft stehen an höherer Stelle, man plant die Bildung entsprechend, Notendruck, Scham, eine fehlende Fehlerkultur führen dazu, dass der Funke an Begeisterung, der vielleicht mal existierte, ausgeblasen wird.
Ich habe für mich erlebt: wenn man immer mehr Teile von sich selbst aufgibt, kommt einmal der Tag wo es nichts mehr gibt, wofür man morgens aufstehen möchte. Intrinsische Motivation ist schneller verloren, als sie sich regeneriert. Daher pflege und beschütze sie.