Factorio macht super süchtig. Die Frage ist, ob man mit den Nebenwirkungen gut klar kommt. In den letzten Tagen habe ich mich wieder in das Spiel vertieft und … einige emotionale Aufs und Abs gehabt.
Warum es süchtig macht: Sandbox-Game, du hast immer etwas zu tun, die Aufgaben sind klar, man baut auf vorherigen Ergebnissen auf, technisches Problem-Lösen und Puzzle-Charakter geben eine gute Ablenkung, das Freischalten von Technologie macht das Spiel abwechslungrseich.
Die Nebenwirkungen sind subtiler. Stellenweise gibt es ein Gefühl von … Sinnlosigkeit? Oder andersgesagt, als Anfängerin fühle ich mich dauerhaft … unter Druck. Meine Design sind immer angreifbar: keine perfekten Ratios, keine Module und Beacons, keine optimale Balance. Man sieht immer nur die Defizite.
Wenn man online nachschaut, verstärkt sich das Gefühl: die meisten Gespräche drehen sich um Hoch-Optimierung, vielleicht liegt es auch am Stil der Videos, die es dazu auf Youtube gibt. Es ist nicht so … goofy, wie man sich das vorstellen möchte. Und das verdeckt viele kleine Erfolge, die ich eigentlich für mich feiern darf.
Gefährlich wird es, wenn sich diese Gefühle der Unzulänglichkeit mit ein bisschen Scham verbinden. Dann wird plötzlich der Bedarf, weiterzumachen, umso größer und verbindet sich mit einer Form von Verzweiflung. Was bleibt ist ein Gefühl der Leere. Denn es gibt nicht wirklich ein Ziel am Ende des Tunnels, man kann 100, 500, 1000+ Stunden in das Spiel stecken und wird trotzdem nie das Ende erreichen.
So, also. Was jetzt? Ich sehe Auffälligkeiten mit dem Einstieg in das Programmieren. Auch da gibt es viele extrinsische Motivatoren, die dich unter Druck setzen können. Aber am Ende des Tages kommst du mit etwas raus, das wirklich dir gehört, oder?
Ich meine, Factorio ist letztlich ein Spiel, das extrem auf Optimierung getrimmt ist. Das definiert die Kultur um das Spiel herum und die Leute, die Spaß daran haben. Wenn es mir nicht gefällt, oder ich daraus nicht so viel Sinn finde, dann kann ich damit ja einfach aufhören. Wenn ich nicht süchtig danach wäre.
Es ist halt das: eine gute Ablenkung und mit der Zeit wird man wirklich besser. Vielleicht darf ich diese Erfolge mehr feiern.