Ich bin jetzt wieder an der Uni und genieße hier meine Zeit - denn ich habe mich diesmal bewusst für das Studium entschieden und weiß, dass es hier der beste Ort für mich ist.
Daher ist es auch wichtig, sich ehrlich und ausführlich mal die Themen und Veranstaltungen anzuschauen, was ich in diesem Post machen werde.
Das Praktikum Security Bug Hunting kommt am ehesten an den Hack The Web-Vibe heran. Es ist ein Themenbereich, wo sich besonders Cleverness auszahlt. Man kann es aus einer sehr kompetitiven Art betrachten, und wird es auch gemacht, denn oft “geht es ja auch um etwas”. Ich habe in diesem Bereich viel Erfahrung, das ist cool. Ich weiß vor allem, wo ich mir mein Wissen weiter aufstocken kann (z.B. pwn.college ist echt hilfreich, wenn auch manchmal etwas trocken). Die Frage ist eher, ob ich will. Hacken ist für mich deutlich mehr als nur security bugs. Heck, 90% des Hackens findet auf einer eher untechnischen Ebene statt, weil eben die technische Ebene mittlerweile relativ solide abgedeckt ist (glaube ich). Nutzung eines Ad-Blockers oder mal ne Website manipulieren ist praktisch auch deutlich wertvoller und bringt dir wirklich einen Mehrwert. So? Ich bleibe zwiegespalten.
Mein Seminar Medieninformatik ist wiederum eine ganz andere Welt. Hier geht es mehr um soziale Aspekte von Technologie, hier habe ich persönlich die größte Herausforderung, dass ich nicht weiß wie ich gute Argumente anbringen kann. Oder so: Argumente werden stark, wenn sie moralisieren. Aber das ist unangenehm. Ich möchte nicht moralisieren, aber dann weiß ich halt nicht, wie ich die Aufmerksamkeit auf mich ziehen kann. Naja, da zeigt sich auch etwas das mangelnde Interesse an diesem Thema, denn ich will ja nicht Menschen vorschreiben, wie sie sich mit bestimmten Themen beschäftigen sollen. Ohne konkrete Anwendung bleiben viele Argumente sehr oberflächlich … es könnte auch ein Problem auf meiner Seite sein, aber mir fällt es ja eh schon schwer, mich nicht ständig zu masken. Hier fühlt es sich so an, als ob ich dauerhaft wieder in dieses Masking reinkomme und es daher meine Energie zieht. Weil es eben etwas weniger um die technische Basis geht … anyways, auch in diesem Thema bin ich noch etwas conflicted und habe keine gute Lösung für mich.
Voll in die technischen Details geht es mit Methods of Software Engineering. Inhaltlich habe ich dieses Thema ja schon mehrmals “durchgespielt”, mit formaler Verifikation, Beweisen, Lisp, Robot Karol, … daher ist es inhatlich wenig Neues, aber viel bekanntes, aber vor allem auch viel, was ich jeden Tag praktisch in meinen Projekten anwende. Das macht schon einen krassen Unterschied, ich merke wie ich thematisch viel emotionaler dabei bin und auch tiefe Einsichten habe, die man nur durch praktische Erfahrung erlangt. Umgekehrt fühlen sich manche universitäre Ansätze eher theoretisch-verspielt an, was aber eher ein angenehmes Spannungsverhältnis ist, dem Gegenüber ein ziemlicher Pragmatismus steht.
Hype-Thema Machine Learning, und ein Thema wo ich dieses Semester am meisten hinzulernen konnte. Das ist ziemlich cool, ich nutze die Prüfungsvorbereitung dazu, um mein Verständnis noch weiter zu vertiefen. Zusammen mit Computer Vision arbeite ich mich einmal durch viele Architekturen, Theorien, Papers, ich bin noch nicht ganz cutting edge, aber lerne viel. Ich probiere auch kleine Mini-Projekte aus, aber mit etwas mäßigem Erfolg (es wird besser). Besonders bei Computer Vision merke ich, dass ich kein wirklicher Foto-Mensch bin, ich habe einfach selbst kaum Bilder oder Use-Cases für Bilderkennung. Das hindert etwas die praktische Anwendung oder kostet zusätzlichen Aufgaben, sich dahingehen etwas auszudenken. KI nutze ich aber sehr viel für alles mögliche und habe Spaß daran, LLMs zu “programmieren” und sich Tricks auszudenken, um mit guten Prompts mehr rauszuholen, und da ist echt viel möglich. Ich bleibe am Ball.
Als Abrundung besuche ich noch Einführung in Quantencomputing und mache mich mit Quantenalgorithmen vertraut. Hier lerne ich auch viel, habe Spaß an den Übungen. Es ist herausfordernd und mental sehr interessant, sich mit einer so anderen Denkweise vertraut zu machen. Ob das praktsich anwendbar ist? Weiß ich nicht, aktuell sieht es noch nicht so aus. Aber wenn es funktioniert, ist es wie Magie.
Jetzt laufen noch die Prüfungen, danach beginnt meine Arbeit bei EiP und die Frage, mit welchen Themen ich mich im nächsten Semester beschäftigen möchte.