Die Wahrnehmung darüber, wie viel Reichweite denn genug ist, schwankt - und zwar damit, wie viel Vertrauen ich habe. Es gibt zwei Extreme: Wenn ich viel Vertrauen habe und zuversichtlich bin, dass die Person meine Arbeit wertschätzt, dann kann eine Person schon genügen, dass sich die Arbeit lohnenswert anfühlt. Umgekehrt, wenn das Vertrauen in die Zielgruppe fehlt, dann ist keine Reichweite genug. Je größer die Zahl, umso anonymer wird das Ziel und umso trostloser fühlt sich das Unterfangen an.
Diese positive Rückkopplung in diesem schlechten Fall macht die Sache so gefährlich. Sobald man aus der Vertrauenshaltung raus ist, rutscht man schon schnell ab. Es ist mir schon einige Mal passiert, dass ich in dieser Lage war und nicht wusste, wie ich weiter machen soll. Ich sah nur die Option: ich muss härter arbeiten, ich muss mehr Menschen erreichen, ich muss … ich muss … was alles nur noch schlimmer macht.
Daraus hilft eigentlich nur eine Schockwelle. Idealerweise durch aktive Reflektion, aber manche externen Ereignisse können auch helfen: Schmerz, Traurigkeit, Melancholie, Verlust … diese Trigger sind stark genug, meine Fokusierung aufzulösen und das Vertrauen, das ich bereits besitze, wieder zu aktivieren.
Vielleicht habe ich diesen Zyklus in Zukunft besser im Griff. Auch wenn ich darüber reflektieren kann, es ist immer noch ziemlich anstrengend und kräftezerrend, sich immer wieder neu zu orientieren. Es lohnt sich aber, denn ich möchte mich über meine gewonnene Reichweite, z.B. den 1 Millionen gelösten Aufgaben auf Hack The Web! - auch gebührend freuen können.
Meine erste Million, haha. Das ist schon insane. Es ist ein nettes Symbol und ich feiere es lieber privat, anstatt es groß nach außen zu hängen. Ich möchte mir damit Mut zusprechen: “Siehst du? Das hättest du nie erwartet und jetzt hast du was großes, unmögliches aus der Sicht damals erreicht, jetzt ist es Realität.”